Jochen Hahn baut seine Führung mit zwei Siegen am Slovakiaring weiter aus

Auf dem etwa 40 Kilometer östlich der slowakischen Hauptstadt Bratislava gelegenen Slovakiaring fand am Wochenende vor insgesamt 19.000 Zuschauern der dritte Lauf zur Truck-Racing-Europameisterschaft der FIA statt. Dem Altensteiger Iveco-Piloten Jochen Hahn müssen die beiden ersten Tagesrennen – bei denen es für den 1. Platz die doppelte Punktzahl gibt – wie ein Triumphzug vorgekommen sein, so überlegen fuhr er in diesen Rennen jeweils zum Sieg.

Das Rennwochenende begann am Freitag mit den Pressefahrten und den freien Trainings. Insgesamt befanden sich die Piloten über dreieinhalb Stunden auf der Piste. So hatten die Teams natürlich auch die Möglichkeit, noch das eine oder andere auszuprobieren. Der Slovakiaring bietet in Sachen Truck Racing gleich mehrere Besonderheiten: Mit knapp 6 Kilometern ist er der längste Kurs der Saison, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 130 km/h für die Truckracer auch der schnellste – und er erweist sich nicht zuletzt auch deshalb zusammen mit dem Streckenbelag als extrem reifenfressend. Wenn es dann auch noch besonders heiß ist, können die Reifen in der Schlussphase eines Rennens schon mal zum Problem werden.

Und es war heiß, rund 35 Grad am Samstag und selbst am Sonntag, als der Himmel schon ziemlich bewölkt war, stieg das Thermometer noch auf über 30 Grad. Aber nicht die Lufttemperatur ist für die Piloten das wirkliche Problem, es ist der aufgeheizte Asphalt, wenn die pralle Sonne stundenlang vom Himmel gebrannt hat. Am Samstag erreichte die Streckentemperatur zum zweiten Rennen knapp 54 Grad.

Am Morgen, als es noch nicht ganz so heiß war, standen das Qualifying und die SuperPole der Top-Ten an. Hier holte sich Jochen die vierte Polepostion der Saison – von fünf möglichen.

Im anschließenden Rennen machte der Iveco-Pilot da weiter, wo er in der SuperPole aufgehört hatte. Ganz klar gewann der fünffache Europameister den Start und setzte zu einem überlegenen Start-Ziel-Sieg an. Doch das Rennen war gerade mal über eine halbe Runde gegangen, da wurde es auch schon abgebrochen. Ein Renntruck steckte im Auslauf der zweiten Kurve im Kies und musste erst geborgen werden. Bei Temperaturen von knapp 60 Grad in den Rennkabinen stellten sich die Trucks zum Neustart auf. Mit rund 20-minütiger Verspätung ging es noch einmal von vorne los.

Diesmal hatte dann Jochens „Die Bullen von Iveco“-Teamkollegin Steffi Halm beim Start die Nase vorn, doch schon bevor die erste Runde beendet war, lag Jochen wieder an der Spitze und fuhr anschließend einem überlegenen Sieg entgegen – und ganz nebenbei - auch die schnellste Rennrunde. Steffi Halm spürte beinahe den Atem des tschechischen Buggyra-Freightliner-Piloten Adam Lacko im Nacken, konnte ihren 2. Platz aber gerade noch so ins Ziel bringen. Natürlich ging auch die Teamwertung klar an „Die Bullen von Iveco“.

Im zweiten Rennen des Tages – dem mit der umgekehrten Startaufstellung – musste Jochen vom 8. Platz aus starten. Iveco-Pilot René Reinert ging nach dem Start in Führung, fing sich dann aber in den hart geführten Attacken einen Reifenschaden und eine gebrochene Felge ein; damit war das Rennen für ihn beendet. Jochen konnte im weiteren Verlauf ein paar Plätze gutmachen und wurde schließlich Fünfter. Den Sieg holte sich MAN-Pilot Sascha Lenz vor Steffi und Adam Lacko. Für die Teamwertung bedeutete das diesmal den 2. Platz auf dem Podium.

Am Sonntagmorgen war der Himmel dann zwar leicht bewölkt, dennoch erreichte das Thermometer wieder schnell die 30-Grad-Marke. Allerdings blieben die Asphalttemperaturen diesmal im Rahmen. Jochen holte sich wieder einmal ganz überlegen die Pole, die fünfte von bisher sechs ausgefahrenen.

Im ersten Tagesrennen erwischt Jochen einen Bombenstart, ganz im Gegensatz zu seinem Nebenmann in der 1. Startreihe, dem ungarischen Mercedes-Piloten Norbert Kiss. Der zweifache Europameister fiel schnell auf den 5. Rang zurück, während sich René Reinert und Steffi Halm hinter Jochen auf die Podiumsplätze vorkämpften. Am Ende gab es mit Jochen, René und Steffi ein reines Iveco-Podium; alle Renntrucks „made by Hahn Racing“.

Dass der Sieg in der Teamwertung auch erneut wieder an „Die Bullen von Iveco“ ging, versteht sich von selbst.

Das letzte Rennen des Wochenendes begann für Jochen wieder auf dem achten Startplatz. Dabei verfuhr er weiter nach der Devise, die zweiten Tagesrennen eher etwas zurückhaltender anzugehen, sich aus harten Scharmützeln besser herauszuhalten. Schließlich geht es beim Kampf um die einzelnen Plätze am Ende ja nur um einen Punkt mehr oder weniger.

So schaute er sich die mit aller Härte geführten Gefechte vor ihm in aller Ruhe an und gab sich am Ende mit dem 7. Platz zufrieden. Sein vermutlich weiterhin schärfster Widersacher im Titelkampf, Adam Lacko, holte schließlich nur drei Pünktchen mehr in diesem Rennen. Der Sieg ging an den Spanier Antonio Albacete vor Norbert Kiss und Sascha Lenz. In der Teamwertung standen „Die Bullen von Iveco“ im vierten Rennen zum vierten Mal auf dem Podium, diesmal auf Platz drei.

In der FIA-Fahrerwertung hat der Iveco-Pilot nun 144 Punkte, Teamkollegin Steffi Halm folgt mit 103, Norbert Kiss hat 95 und Adam Lacko 90.

Ein zufriedener, aber auch ein wenig nachdenklicher Jochen Hahn meinte am Abend. „Irgendwie wird mir das ja schon etwas unheimlich. Nach drei Rennwochenenden 54 Punkte Vorsprung vor Adam Lacko, der ja eigentlich als mein schärfster Konkurrent gilt. Adam hat viel Pech gehabt, mich kann es ja aber auch noch erwischen. Um das Risiko, in einen folgenschweren Crash verwickelt zu werden, möglichst klein zu halten, werde ich mich weiter auf die SuperPole konzentrieren, um dann das anschließende Rennen von der Spitze aus fahren zu können. So kann man die zweiten Rennen ganz locker angehen. Aber jetzt freuen wir uns erst einmal auf unser Heimrennen, den Truck Grand Prix am Nürburgring.“ Dieser findet schon in nicht einmal mehr zwei Wochen vom 19. bis 21. Juli statt.

 

1.

Jochen Hahn

144 Punkte

2.

Steffi Halm

103 Punkte

3.

Norbert Kiss

 95 Punkte

4.

Adam Lacko

 90 Punkte

5.

Sascha Lenz

160 Punkte

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